Beim Digital Building Summit 2025 kommen führende Köpfe aus Planung, Wohnungswirtschaft und kommunalen Einrichtungen zusammen, um drängende Fragen der digitalen Bau- und Immobilienwelt zu diskutieren. Im Zentrum steht dabei das Thema: „Wer plant hier eigentlich was – und wie digital?“ – ein Blick auf den Status quo und die Zukunft der digitalen Bauplanung.

Wir haben im Vorfeld mit Alexander Gran gesprochen – über Chancen, Hürden und darüber, wie digital unsere Planung wirklich ist.

“Digitale Bauplanung” – klingt wichtig. Aber was bedeutet das im Alltag wirklich? Und für wen bringt sie welchen Mehrwert?
Alexander Gran: Die Planung allein zu digitalisieren, bringt ehrlich gesagt wenig. Das gibt’s ja schon länger – ob in 2D, 3D oder BIM. Der eigentliche Mehrwert entsteht erst, wenn die Prozesse durchgängig digital ablaufen. Wenn also auch gebaut und betrieben wird – digital. Dann entfallen diese tausenden Mails und Excel-Tabellen. Und damit eine Menge Arbeit und Fehler.

Hand aufs Herz: Wie digital ist die Bauplanung wirklich? Was wird heute noch auf Papier geplant – und warum ist das immer noch Alltag?
Alexander Gran: Geplant wird kaum noch auf Papier. Aber genehmigt und ausgeführt schon. Das ist ein klassisches Henne-Ei-Problem: Es fehlen Standards und Werkzeuge – und gleichzeitig das Verständnis, warum man sowas überhaupt braucht. Genau deshalb setzen wir mit unserem “bobbieversum” oder dem Lieferschein-Konsortium auf durchgängig digitale, offene Prozesse.

Woran erkenne ich als Entscheiderin oder Entscheider, ob mein Planungsprozess zukunftsfähig ist – oder eher noch im Jahr 1999 steckt?
Alexander Gran: Ganz ehrlich: Wenn ich mir diese Frage überhaupt erst stellen muss, hab ich eigentlich schon verloren. Wer seine Prozesse kennt, weiß genau, wo es hakt. Wer das nicht weiß, hat meist keinen sauberen Prozess – und ist ziemlich sicher nicht zukunftsfähig.

Wo siehst du aktuell die größten Hürden auf dem Weg zu einer innovativen, vernetzten Bauplanung?
Alexander Gran: Es fehlen Standards. Und zwar verpflichtende. Der Bauantrag auf Papier sollte schlichtweg verboten werden. Und wir müssen downstream digital werden – also dahin, wo die Bauunternehmen sitzen. Die müssen digitale Prozesse einfordern. Am Ende muss digital einfach günstiger sein.

Welche Chancen bieten Smart Buildings – für Betreiber, Nutzer und die Gesellschaft insgesamt? Und warum werden sie deiner Meinung nach noch zu selten genutzt?
Alexander Gran: Ich sehe das nicht so schwarz-weiß. Gebäude werden Schritt für Schritt digital. Man muss sich nur anschauen, was im B2C-Bereich passiert. Oft starten solche Entwicklungen im günstigeren Segment. Der Wandel braucht Zeit. Aber das Kostenargument sorgt von allein für Tempo. Wenn sich der Betrieb digital lohnt, macht das jeder mit.

Wenn du heute einem mittelständischen Wohnungsunternehmen oder einer Kommune einen Rat geben dürftest – womit sollten sie morgen anfangen?
Alexander Gran: Kommune: Schluss mit Papier! Und macht Druck, dass wir den Föderalismus loswerden.
Wohnungsunternehmen: Rechnet mal durch, was euch Digitalisierung im Betrieb spart. Dann merkt ihr schnell: Das lohnt sich auch für Planung und Bau.
Politisch: Landesbauordnungen und Ämter auf Landesebene? Aus meiner Sicht überflüssig. Mehr Genehmigungsspielraum gehört zur unteren Bauaufsicht.

Was müsste sich politisch, wirtschaftlich oder kulturell ändern, damit Smart-Building-Konzepte schneller und nachhaltiger umgesetzt werden?
Alexander Gran: Wirtschaftlich brauchen wir mehr Dynamik bei den Energiepreisen – das kommt ja langsam. Dann zieht der Gebäudesektor schon mit.
Kulturell? Klar, ein bisschen mehr Offenheit für Neues wäre schön. Aber Kultur ändert man nicht über Nacht. Da würde ich keine Energie reinstecken.

Mehr Impulse und Klartext von Alexander Gran gibt es live beim Digital Building Summit 2025 in Berlin.

Networking steht im Fokus des Digital Building Summit 2025

und die zukunft mitgestalten.

Der Digital Building Summit 2025 findet am 06. und 07. November im Maschinenraum Berlin statt.

Die Plätze sind begrenzt. Sei dabei, wenn die Zukunft digitaler Gebäude neu gedacht wird.